1989
1989 wurden die Bahnstrecken Schwarzenberg - Buchholz und Schlettau - Crottendorf 100 Jahre alt. Dies sollte festlich begangen werden. Bereits 1986 fanden die ersten Verhandlungen mit dem Rat der Gemeinde Crottendorf statt. Von Seiten der Gemeinde wurden wir sehr gut unterstützt. Bei der Deutschen Reichsbahn war man eher zurückhaltend. Erst offizielle Schreiben der Gemeinde an die Rbd Dresden brachten Bewegung in die Sache.
Wir Modelleisenbahner planten im Jugendklubhaus vom 5. bis zum
13.8. eine große Modellbahnausstellung mit Souvenirverkauf und Schaustücken zur
Geschichte der Strecke Schlettau - Crottendorf durchzuführen. Über die Presse
wurde an die Bevölkerung appelliert, uns historische Dokumente zur Verfügung zu
stellen. Andere Modellbahn-AG baten wir um Unterstützung. Das Verkehrsmuseum
sagte uns anfangs auch Hilfe zu.
Dann kam es leider zu Meinungsverschiedenheiten mit der Bahn, die
Hauptattraktion sollte in Buchholz stattfinden. Der Sonderzug sollte auch nur
nach Crottendorf fahren, wenn ein Programm am Bahnhof geboten würde.
Wir machten unsere Sache also in eigener Regie. Im Saal des Jugendklubhauses
wurden die Gemeinschaftsanlagen aus Aue und Crottendorf ausgestellt. Von der AG
"Sächsische Nebenbahnen" Dresden erhielten wir ein Modell des Bahnhofs
Walthersdorf. Ein großer Souvenirverkauf fand ebenfalls statt. Schautafeln zur
Geschichte der Bahn, Bildtafeln und Poster rundeten die Ausstellung ab. Vom
Kulturbund wurde noch eine Tombola organisiert.
Den Transport der Anlage von Aue erledigten wir mit einem LKW der
Spinnflügelfabrik Neudorf. Das Modell des Bahnhofs Walthersdorf organisierte
Freund Bislup und übernahm auch den Transport von und nach Dresden. Poster und
Bildmappen organisierten wir in Schwarzenberg, Räuchermännchen in Markersbach.
Für den Verkauf mußte bei der Gemeinde eine Verkaufsgenehmigung eingeholt
werden.
Zur Werbung wurden Beiträge an alle möglichen Zeitungen versendet, Ferienheime,
Betriebe und Schulen wurden angeschrieben.
Freie Presse 29.6.89 me 7/89 Wochenpost 14.7.89
Freie Presse 17.7.89
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Neues Deutschland 22.7.89 Freie Presse 29.7.89
Die Preisgenehmigung für die Eintrittspreise erteilte der Rat des Kreises.
Der Sonderzug kam dann doch noch nach Crottendorf. Er wurde am
oberen Bahnhof von der Laienspielgruppe in historischen Kostümen, der Blasmusik
und vielen Bürgern empfangen. Wir schafften es mit vier Mann an der Kasse, daß
alle Interessenten die Ausstellung in der Zeit besuchen konnten, die der Zug in
Crottendorf Aufenthalt hatte.
Die umfangreichen Arbeiten konnten trotz Freistellung einiger Freunde von der
Arbeit von den AG-Mitgliedern nicht allein bewältigt werden. Die Frauen halfen
beim Verkauf tüchtig mit.
So wurde die Veranstaltung ein voller Erfolg. Es wurden 8432 Erwachsene und 4439
Kinder gezählt. Der nach Abzug aller Unkosten für Transport, Werbung, Fahrten
usw. verbleibende Gewinn wurde laut Vertrag anteilsmäßig an die beteiligten AG
verteilt.
Die Eintragungen im Gästebuch zeigten, daß die Veranstaltung bei allen Besuchern
gut ankam. Auch zahlreiche Prominenz war da. Alle versprachen sie uns
Unterstützung bei der Suche nach einem geeignetem Raum. Die Wende hat sie von
ihren Versprechungen entbunden.
Freie Presse Zschopau 2.8.89
Freie Presse 2.8.89
Freie Presse 3.8.89
Tribüne 3.8.89
Freie Presse 4.8.89
Freie Presse 12.8.89
Für den 21.10.89 planten wir eine Exkursion zur Zittauer Schmalspurbahn, da diese stillgelegt werden sollte. Hierfür hatten wir einen Bus der Firma Bräuer Neudorf für die Strecke Crottendorf - Dresden bestellt. Für die Weiterfahrt ab Dresden nahmen wir den Zug, für den wir Freifahrtscheine der Bahn erhalten hatten. Dann ging es mit der Schmalspurbahn nach Oybin. Dort war im Hotel am Bahnhof ein Mittagessen bestellt. 13.24 Uhr ging es zurück nach Zittau und 14.47 Uhr wieder nach Dresden. Mit dem Bus ging es dann zurück nach Crottendorf.
Bertsdorf
Auch hier: Essen war ordentlich vorbestellt
In diesem Jahr erhob die unter unserem Raum wohnende kinderreiche Familie Anspruch auf mehr Wohnraum, dazu sollte unser AG-Raum mit genutzt werden. Für uns bedeutete das, daß wir eine neue Unterkunft finden müßten, was aber schon über Jahre unmöglich war. Daraufhin wurde vorerst eine andere Lösung gefunden. Für die Familie wurde eine andere Wohnung gesucht und wir wollten beim Ausbau mit helfen.
1989 waren wir 29 Mitglieder.