1973

Im Februar 1973 war es dann soweit. Die vollkommen neu aufgebaute Gemeinschaftsanlage konnte im AG-Raum erstmals der Öffentlichkeit präsentiert werden. Es war auf dem alten Grundrahmen eine völlig neue Anlage entstanden. Beim Fahrbetrieb mußten aber immer noch zwei Personen die Strecke kontrollieren, ob an jedem Zug der letzte Wagen noch dran war, denn wenn ein Teil des Zuges auf der Strecke liegen blieb, wurde der Abschnitt trotzdem frei geschaltet. Das Triebfahrzeug belegte den Block und schaltete ihn auch wieder frei.

 

Die Anlage zeigt eine zweigleisige Hauptstrecke mit zwei abzweigenden Nebenbahnen. Den Mittelpunkt der Anlage bildet der Bahnhof "Crottenstadt". Auf der einen Seite führt die Strecke zu einer verdeckten Endschleife mit Zugwechselgleis. Auf der anderen Seite geht es über zwei Blockstellen zum zehngleisigen Schattenbahnhof. In "Crottenstadt" zweigen zwei eingleisige Nebenstrecken ab, die sich im Bahnhof "Ottoklausen" wieder vereinigen. Hier ist auch der Übergabebahnhof zur Schmalspur. Diese verläuft zunächst ein Stück auf Dreischienengleis mit der Normalspur, um dann über eine Brücke zum Endbahnhof zu kommen. Von "Ottoklausen" führt eine Kabinenseilbahn zum Berggasthof mit Aussichtsturm. Unter dem Berg sind nochmal drei Abstellgleise, die auch zum Wenden der Nebenbahnzüge genutzt werden.
Auf der Hauptstrecke bilden die Endschleife und der Schattenbahnhof die Wendemöglichkeiten für die Züge. Gegenüber dem Schattenbahnhof befinden sich noch vier weitere Abstellgleise mit einer Länge von ca. 5 Meter. Dadurch können auf der Anlage sehr lange Züge verkehren. Verbindungsgleise zwischen Schattenbahnhof, langen Abstellgleisen und Endschleife bieten zusätzliche Fahrmöglichkeiten, die auch bei Störungen genutzt werden können.
Der Bahnhof "Crottenstadt" hat 5 Bahnsteige und 2 Güterzuggleise, sowie etliche Abstellgleise. Die Bahnhofsgleise können in beiden Richtungen befahren werden. Sie sind gegen Kreuzfahrten und Doppelbelegungen gesichert. Rangierfahrten sind auf allen Haupt- und Nebengleisen möglich.

Schematischer Gleisplan, das Bw kam erst später hinzu.

Die gesamte Hauptbahn wird von einem Fahrtrafo versorgt. Mit einem Vorschalttrafo kann die Netzspannung auf einen konstanten Wert eingestellt werden. Die Fahrspannung der einzelnen Blockabschnitte ist in vier Stufen regelbar. Für Rangierfahrten und für die Nebenbahn steht ein extra Trafo zur Verfügung.
Für Weichenantriebe und Schaltfunktionen ist eine Gleichspannung von 24 Volt vorhanden.
Für Lampen und Hausbeleuchtung stehen drei verschiedene Wechselspannungen zur Verfügung.
Als Weichenantriebe werden generell Rundrelais verwendet.
Die Hauptbahn ist in 12 Blockabschnitte unterteilt. Die Lok des in den Abschnitt einfahrenden Zuges belegt den Block.
Im Schattenbahnhof erfolgt die Einfahrt automatisch. Bei der Ausfahrt wird durch Tastendruck der gewünschte Zug abgefordert. Der einfahrende Zug sucht sich das nächste freie Gleis. Ist er am Haltstück angekommen, sperrt er das Gleis für andere Belegungen, schaltet die Weichen um und schaltet den Einfahrtsblock frei.
Die Weichen für die Ein- und Ausfahrt des Bahnhofs werden durch Fahrstraßenschalter betätigt. Die Weichen für die Abstellgleise werden einzeln geschaltet. Im Bedienpult ist jede Weiche durch ein Relais gedoppelt. Dieses schaltet den Fahrstrom und die Signalstromkreise durch. Die Ein- und Ausfahrt werden von Hand geregelt. Der Fahrstrom wird dabei vom vorhergehenden oder nachfolgenden Blockabschnitt über einen Fahrregler bis in das Bahnhofsgleis übernommen. Bei gekreuzten Fahrstraßen oder bei Schaltung auf besetzte Gleisabschnitte kann das entsprechende Signal nicht auf frei geschaltet werden.
Die Nebenbahn wird ausschließlich manuell bedient.
Es wurde ausschließlich Neusilbergleis, im sichtbaren Bereich verkupfert, verwendet. Die Weichen wurden aus Bausätzen gefertigt. Auf der Anlage sind insgesamt 120 Weichen und ca. 250 Meter Gleis verbaut. Das Neusilbergleis wurde in der damaligen Arbeitsstelle von S. Bergelt, dem Kombinat VEB Meßgerätewerk Zwönitz, verkupfert, organisiert von seinem Kollegen Matthias Rieckemann.
Als Verbindungskabel dienen einheitlich geschaltete 30polige Kabel, die am Pult und an den entsprechenden Anlagenteilen angesteckt werden. Jedes Anlagenteil wird einzeln mit dem Bedienpult verbunden. Zwischen den Anlagenteilen gibt es keine Verbindungen.
Die Anlage kann in 15 Teile verlegt werden. Als Unterbau dienten anfangs einheitlich hohe Metallständer ohne Verstellmöglichkeit.
Das Bedienpult besteht aus mehreren Teilen. Diese werden durch Steckverbindungen zusammengeschaltet.
Im Ausstellungsbetrieb verkehren feste Zuggarnituren, die vor jeder Ausstellung gründlich getestet werden. Jeder Wagen hat seinen festen Platz im Zug. Jeder Zug hat seine bestimmte Lok plus Ersatzlok. Normale Zuglängen sind 9 Schnellzugwagen und 15 bis 20 Güterwagen. Ein Schnellzug mit 16 Wagen und ein Güterzug mit 37 Wagen verkehren auch auf der Anlage. Bei normalen Betrieb sind auf der Hauptbahn 15, auf der Nebenbahn 5 und auf der Schmalspur 2 Züge im Einsatz.

 

Am 1.4. fuhr ein Schüler unser AG mit zum Bezirkstreffen "Junger Eisenbahner" in Glauchau.

 

Die von Freund Melzer entwickelte Gleisverbindung war nicht nur auf unserer Anlage im Einsatz, auch andere AG nutzen sie, so die AG 1/29 im Institut für Schienenfahrzeuge in Berlin, dem damaligen Arbeitgeber unseres Freundes Dieter Panhans.

Vom 11.-13.5. ging es mit der ZAG Dresden auf die Insel Usedom. Die Rückfahrt erfolgte über Erfurt.

Züssow 12.5.73

   

AG-Vorsitzender Melzer an einem Straßenbahnwagen und im Gespräch mit einem Lokpersonal in Erfurt.

Am 17.6. nahmen einige Freunde an einer Sonderfahrt von Dresden über Zittau nach Löbau teil. Zugloks waren je eine Lok der BR 01.0-2 und 58 sowie die 89 6024.Um zum Zug nach Karl-Marx-Stadt zu kommen, wurde ein Bus vom Kraftverkehr gemietet, der um 4.45 Uhr von Crottendorf abfuhr.

 

Im Jahr 1973 hatte unsere Arbeitsgemeinschaft 42 Mitglieder.