1969

An der neuen Anlage wurde natürlich auch in diesem Jahr weitergebaut.

Der Höhepunkt im Jahr 1969 war ohne Zweifel der Erwerb eines ausgedienten Schmalspurwagens. Nach vielen Diskussionen sollte, auch bedingt durch die Enge in unserem AG-Raum, ein Schmalspurwagen als Klubraum dienen. Durch die geplante Stillegung der Strecke Grünstädtel - Oberrittersgrün stand dort ein Wagen zur Ausmusterung abgestellt, der im vorigen Jahr besichtigt werden konnte. In Verhandlungen mit entsprechenden Stellen der Deutschen Reichsbahn und durch Vermittlung des Bezirksvorstandes des DMV wurde der Kauf perfekt gemacht. Die Finanzierung übernahm zunächst Freund Melzer, in dessen Garten der Wagen auch aufgestellt werden sollte.

Der Wagen wurde am 10.4.69 auf einem Transportwagen zum Oberen Bahnhof gebracht und an der Kopframpe bereitgestellt.

Am 12.4. um 7.00 Uhr ging es mit dem Entladen los. Für den Transport zum Markt hatten wir für jedes Drehgestell einen Schlitten angefertigt, ein Gleisjoch mit Stahlblech unter den Schwellen. Vom Transportwagen auf die Gleisjoche ging alles noch planmäßig, wir erhielten dabei Unterstützung durch die Kameraden der Feuerwehr. Dann wurde der G 5 vom Marmorbruch vorgespannt, er sollte die Fuhre auf der Straße zum Markt schleppen. Er war jedoch zu schwach und ging kaputt. Nun mußte er selbst abgeschleppt werden. Die LPG (Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft) half uns mit einigen Traktoren. Damit ging es bis zur Hauptstraße. Am Pflasterrand blieb das zweite Drehgestell hängen, und der Wagen stand quer über die Hauptstraße, so daß kein Fahrzeug mehr vorbeikam. Ein fünfter Traktor wurde nun vorgespannt, der deshalb sogar seine Feldarbeit unterbrechen mußte. Nach etwa zwei Stunden setzte sich die Fuhre wieder in Bewegung, und ohne Halt ging es bis zum Markt. Die Bleche unter den Schwellen wurden durch die Reibung heiß und qualmten.
Am Markt war dann erst mal Pause.

Am 10.5. ging es dann weiter. Der Wagen wurde angehoben und um 90° gedreht. Schienen wurden einfach lose auf dem Weg bis zum Garten gelegt.

Im Garten aber brach der Wagen in dem aufgefüllten Boden ein. Mit großer Mühe konnte er wieder aufgerichtet werden. Es mußten metergroße Löcher bis zum festen Grund gegraben werden, um Schwellen unterlegen zu können. auf denen die Winden Halt fanden. Der Wagen wurde wieder um 90° gedreht. Am 7.6. wurde die letzte Etappe in Angriff genommen. Um 17.37 Uhr stand der Wagen auf seinem Platz.
Der Abschluß der Arbeiten wurde natürlich auch noch ein bißchen gefeiert.

   

In der "Freien Presse" wurde natürlich auch über den Transport und das Aufstellen des Wagens berichtet.

In der Folgezeit wurde jedoch die Unterhaltung des Wagens immer schwieriger. Das Dach wurde undicht. Der Boden der Plattform faulte. Wir hatten nicht genug Mittel, um alle Reparaturen durchführen zu lassen und die vom Freund Melzer ausgelegten Unkosten zu erstatten. So wurde 1986 beschlossen, den Wagen an Freund Melzer abzugeben.
In den 90er Jahren verkauften die Erben den Wagen an die Museumsbahn Schönheide, wo er noch heute, natürlich top instand gesetzt, im Einsatz ist.

Die beim Aufstellen geleistete Zeit wurde bei der Gemeinde als NAW-Stunden abgerechnet.

 

Die erste Ausstellung der neu gegründeten AG Marienberg unterstützten wir mit Heimanlagen der Freunde Leber, Lidzba und Otto. Der Transport erfolgte mit einem Gepäckwagen der DR schon 2 Wochen vor der Ausstellung. Die Anlage des Freundes Otto war inzwischen um ein Teil erweitert worden. Das Bedienpult des erweiterten Teils war aber bei der Verladung in Crottendorf noch nicht fertig. Es konnte erst am Tag der Ausstellungseröffnung per Taxi nach Marienberg gebracht werden, ohne daß es vorher geprüft wurde. Beim Einschalten ging natürlich nichts. Als Fehler wurde noch rechtzeitig eine durch den Transport zusammen geschobene Gleistrennung erkannt. Buchstäblich in letzter Minute, die ersten Besucher waren schon in der Ausstellung, konnte die Störung behoben werden.

Vom 14. bis 21.9.69 beteiligten wir uns mit Heimanlagen der Freunde Leber, Lidzba und Otto an einer Hobby-Schau im Bahnhof Annaberg-Buchholz Süd. Es wurde auch ein erstes Teilstück der neu gestalteten Gemeinschaftsanlage ohne Fahrbetrieb gezeigt.

Freie Presse

Gleich nach der Ausstellung in Buchholz waren die Anlagen der Freunde Leber und Otto für fünf Wochen im Museum Annaberg als Leihgabe. Die Betreuung erfolgte durch Mitarbeiter des Museums.

Freund Melzer nahm am 16. Internationalen Modellbahn-Wettbewerb in Budapest im September mit einer neuartigen Gleisverbindung teil. Er erhielt 94 Punkte. Der "Modelleisenbahner" berichtete darüber im Dezember-Heft.

Der Bildtext dazu lautete: "Das war wirklich eine Anerkennung wert! So löst Christfried Melzer das Problem der Schienenverbindung bei Anlagenplatten."
Diese Schienenverbindung wurde auch in der neuen Gemeinschaftsanlage verbaut und hat sich jahrelang bewährt.

Im Jahr 1969 waren wir 42 Mitglieder.