1966
Am 17.2.66 besuchte uns der bekannte Nachrichtensprecher der "Aktuellen Kamera", Klaus Feldmann. Er hatte persönliche Verbindungen zu Crottendorfer Einwohnern, von denen einer Mitglied in unserer AG war. Er verewigte sich mit einem Eintrag in unser Gästebuch.
Am 6.3.66 fand eine Mitgliederversammlung statt.
Vom 12.-19.6.66 konnte nun endlich erstmals die neue AG-Anlage in den Arbeitsräumen gezeigt werden. Zur Eröffnung hielt der AG-Leiter, Christfried Melzer, eine Rede:
"Liebe Gäste und Modelleisenbahner!
Wir freuen uns. daß Sie hier erschienen sind und sehen es als
Beweis an, daß Sie ebenso wie wir Freude an der Modelleisenbahnerei haben. Durch
die gute Unterstützung durch den Rat der Gemeinde und den Jugendklub haben wir
hier als erste Voraussetzung das Raum- und Heizungsproblem lösen können. Als wir
im Juli 1965 mit der Planung dieser Anlage begannen, waren viele finanzielle
Fragen und materielle Probleme noch offen. Das Möbelwerk Walthersdorf, die PGH
Tischler, die Firma Häberlein und die Crottendorfer Metallwarenfabrik waren die
Betriebe, welche durch große materielle Hilfen und kleine Rechnungen uns
unterstützten. Der VEB Spezialprägewerk Annaberg hat uns eine ausgediente
Telefonanlage geliefert, welche für die geplante Erweiterung dieser Anlage die
Voraussetzung schafft. All diesen Betrieben und den vielen nicht genannten sei
hiermit für ihre Hilfe unser Dank ausgesprochen.
Betrachten Sie bitte nicht dieses Hobby als Spielerei, denn bis heute ist schon
ein "Junger Modelleisenbahner" bereit, einen Beruf bei der Deutschen Reichsbahn
aufzunehmen. Wenn wir in der nächsten Bauetappe nach Modellzeit und Fahrplan
fahren, wird die Jugend an Pünktlichkeit und Disziplin gewöhnt.
Beim Bau dieser Anlage wurden ca. 3200 Stunden geleistet. Davon haben die
Mitglieder des DMV 55 % und die "Jungen Modelleisenbahner" 45 % erbracht.
Die Finanzierung war ein besonderes Problem, da uns an Beiträgen in einem
Quartal nur etwa 60,- MDN zur Verfügung stehen. So haben unsere Mitglieder je
nach Lage selbst zum Teil erhebliche Mittel investiert. Eine finanzielle
Unterstützung haben wir bis heute von keiner offiziellen Stelle erhalten. Das
rollende Material ist und bleibt Eigentum der Mitglieder. Nach vorsichtiger
Schätzung beträgt der Gesamtwert ca. 5000.- MDN.
Die Anlage hat eine Gleislänge von ca. 160 m. Es wurden 50 Weichen eingebaut,
wovon bei der Erprobung 10 Stück sich in Rauch auflösten. Durch eine
Automatik mit 30 Relais wurde ein Teil der Zugfahrten automatisiert und
Sicherheit bei Streckenblocks geschaffen. Der Hauptbahnhof ist in seinem
jetzigen Zustand nur eine Übergangslösung. Ich wollte damit nicht sagen, daß es
der chronische Geldmangel war, der uns keine andere Anlage zuließ. Wenn ein
Triebfahrzeug in Modellgeschwindigkeit über die ganze Anlage fährt, so braucht
es ca. 6 Minuten dazu. Wir haben aus finanziellen Gründen auch noch keine
Ausfahrtsignale auf dem Bahnhof. Man kann viele Teile selbst bauen, was wir auch
getan haben, so z.B. die Brücken aus Gardinenstangen oder Bäume aus Draht oder
Pappe. Aber für viele Sachen fehlt uns die Möglichkeit, mechanische Arbeiten
auszuführen.
Wollen wir hoffen, daß uns die Ausstellung einige Groschen einbringt, damit wir
uns wieder was Besseres einfallen lassen können."
Bei dieser Ausstellung traten aber auch Probleme mit der
Endabschaltung der Weichenantriebe auf. Einige Weichen brannten durch und
konnten während der Ausstellung nicht mehr ausgewechselt werden. Als Notbehelf
mußte ein Freund unter der Anlage sitzen und die Weichen von Hand stellen.
Trotzdem war diese Ausstellung ein großer Erfolg, es kamen ca. 1200 Besucher,
darunter Vertreter des BV Dresden, der CDU-Bezirksvorsitzende, ein
Abteilungsleiter im Ministerium für Verkehrswesen, der Vorsitzende des Rates des
Kreises, Mitarbeiter des Ministeriums für Eisenbahn aus Prag sowie Freunde aus
Ghana, Ungarn und Kanada.
V.l.n.r.: Wolfgang Lidzba, Dietmar Seidel, Wilfried Groß, Christfried Melzer, Lothar Lidzba
Die erste Anlage noch mit dem alten Piko-Gleis
Im Juni beantragten wir eine Kredit beim DMV, um die gröbsten finanziellen Engpässe abzustellen.
Als am 24.9.66 der letzte Zug von Elterlein nach Scheibenberg fuhr, nahmen auch einige von Freunde daran teil.
Am 26.11.66 fand unser erstes Vergnügen im Café "Central" statt. Mit dabei war auch als Vertreter des BV Werner Ilgner aus Marienberg, der uns auch von Anfang an gute Tips für unsere Arbeit gegeben hat.
Im Dezember wurde die Anlage nochmals im AG-Raum ausgestellt, dazu wurde ein Maßnahmeplan aufgestellt:
Diese Ausstellung wurde gut besucht, es wurden 2043 Besucher
gezählt.
Dies sollte auch die letzte Ausstellung mit der Anlage in der ersten Variante
sein. Das Piko-Gleis erwies sich als unzuverlässig. An den Schienenstößen traten
immer wieder Unterbrechungen auf. Die Weichenantriebe mit Impulsschaltung und
Endabschaltung waren für einen teilautomatischen Betrieb nicht geeignet. Die
lichte Höhe zwischen Schattenbahnhof und Hauptbahnhof war zu gering.
1966 waren 23 Mitglieder zu verzeichnen.